Saturday, May 10, 2014

Immer wieder Transfer-Theater beim BVB

Auch der Deal mit Italien-Knipser Ciro Immobile droht zur Hängepartie zu werden. BILD blickt zurück auf weitere „schwierige Geburten“ beim BVB

Immer wieder Transfer-Theater in Dortmund!

Borussia Dortmund steht kurz vor der Verpflichtung von Italien-Star Ciro Immobile (24). Nach BILD-Informationen sind sich Verein und Spieler bereits einig. Probleme bereiten aber noch die Ablöse-Verhandlungen zwischen den Klubs.

Der Grund: Nationalspieler Immobile gehört je zur Hälfte dem FC Turin und Meister Juventus.

In Italien ein weiterverbreitetes Modell. Der BVB muss sich mit zwei Vereinen über eine Ablöse verständigen. Keine einfache Ausgangssituation für den BVB, aber auch keine Neue.
BVB-Manager Zorc: „Davon haben wir uns ja bei Mkhitaryan auch nicht abhalten lassen.“
Auch beim 24-Mio-Wechsel des Armeniers im vergangenen Sommer musste Zorc sich mit undurchsichtigen Besitzverhältnissen auseinandersetzen.

BILD schaut zurück: Der BVB ist Transfer-Theater gewohnt.

Henrikh Mkhitaryan

Der Transfer des Mittelfeld-Stars von seinem Ex-Klub Schachtjor Donetsk nach Dortmund gilt als einer der schwierigsten in der Geschichte der Bundesliga.

Die Transferrechte für Mkhitaryan lagen im Sommer 2013 laut „Süddeutscher Zeitung“ nur zur Hälfte bei seinem Klub Schachtjor (Besitzer: Multi-Milliardär Rinat Achmetow) und zu je einem Viertel bei seinen vorherigen Vereinen Metalurg Donetsk (Besitzer: Multi-Millionär Sergej Taruta) und dem FC Pyunik Jerewan (Besitzer: Multi-Milliardär Ruben Hayrapetyan).

Die schwerreichen Bosse der drei Vereine zofften sich um mögliche Transfererlöse, versuchten Mkhitaryan an den ebenfalls von Oligarchen geführten Russen-Klub Anschi Machatschkala zu verkaufen.
Mkhitaryans einflussreicher Spielerberater Mino Raiola (berät auch Mario Balotelli und Zlatan Ibrahimovic) und seine Mutter Marina Tashchyan (Führungs-Person im armenischen Fußball-Verband) verhinderten den Wechsel.

Erst dadurch wurde der Weg für die BVB-Bosse Zorc und Watzke frei, die den Transfer von Mkhitaryan für rund 24 Mio Euro unter Dach und Fach brachten.

Robert Lewandowski

Nach 185 Spielen und 101 Toren für Dortmund wechselt Robert Lewandowski im Sommer zu Bayern München.

Von Lech Posen vor drei Jahren verpflichtet, entwickelte sich der Pole beim BVB zu einem der besten Stürmer der Welt.

Was jedoch kaum noch jemand weiß: Fast wäre Lewandowskis Wechsel in die Bundesliga an einem riesigen Streit gescheitert! Dortmund hatte sich im Sommer 2010 mit Lewandowski bereits auf einen Drei-Jahresvertrag verständigt. Auch mit Lech Posen einigten sich die Borussen schnell über eine Ablöse von rund 4,5 Mio Euro.

Der Knackpunkt: Posen-Boss Jacek Rutkowski weigerte sich, das vertraglich zugesicherte Handgeld von je zehn Prozent der 4,5 Mio Euro Ablöse an Lewandowski und seinen Berater Cesary Kucharski zu zahlen (rund 900 000 Euro).

Posen empfand die vorzeitige Freigabe für Lewandowski aus seinem bis 2012 gültigen Vertrag als adäquate Gegenleistung. Berater Kucharski bestand weiter auf die Zahlung, Rutkowski drohte immer wieder mit neuen Mitbewerbern. Der Wechsel drohte zu scheitern.

Erst Mitte Juni, knapp einen Monat nachdem sich Dortmund mit Spieler und Klub geeinigt hatte, lenkten die Streithähne ein – Lewandowski wechselte doch noch nach Dortmund.


Sokratis

Es war ein offenes Bundesliga-Geheimnis, dass sich Werders Abwehr-Chef Sokratis im vergangenen Sommer bereits mit Leverkusen auf einen Wechsel geeinigt hatte. Alle Vertrags-Details waren ausgehandelt. Dann funkte der BVB dazwischen, und der Grieche änderte seine Meinung.

Leverkusens Ex-Geschäftsführer Holzhäuser: „Wir hatten eine mündliche Zusage. Und auch das ist eine Zusage. Der Spieler hatte sogar schon mit Sami Hyypiä über seine Rolle gesprochen. Es war in der Liga bekannt, dass wir uns einig waren.“

Dortmund griff dennoch zu und verpflichtete Sokratis für neun Mio Euro bis 2018. Bayer-Sportchef Rudi Völler unterstellte den BVB-Bossen „Scheinheiligkeit“, Holzhäuser rief auf, über „das Bild des Dortmunder Gutmenschen nachzudenken“.

Fast ein Jahr ist der Zoff jetzt her, und der Ärger in Leverkusen wird nicht viel weniger geworden sein. Schließlich setzte sich Sokratis in Dortmund dank der Verletzungsmisere in der BVB-Abwehr schnell durch, schlug voll ein (40 Pflichtspiele davon 33 über 90 Minuten).

Lucas Barrios

Lucas Barrios, Dortmunds Meister-Knipser (19 Tore) von 2011. Im Sommer 2009 wechselte der Stürmer für 4,3 Mio von Colo-Colo Santiago de Chile nach Dortmund.

Barrios, zu der Zeit Welt-Torjäger (schoss im Jahr 2008 in 38 Spielen 37 Treffer), hatte erstmals im Frühjahr mit Borussia verhandelt. Damals waren auch Hertha und Werder Bremen interessiert.
Und besonders die Berliner (zu diesem Zeitpunkt auf Champions-League-Kurs) schienen im Vorteil zu sein. Herthas damaliger Chef-Scout Rudi Wojtowicz, Südamerika-Scout Nelson Maldaner und Ex-Manager Dieter Hoeneß hatten sich bereits im März 2009 mit Barrios-Berater Ronald Baroni getroffen.

Hoeneß damals zu BILD: „Ja, wir haben Barrios beim Spiel in der Copa Libertadores gegen Quito angeschaut, später mit ihm gesprochen. Er ist ein sehr interessanter Spieler.“
Angeblich gab es sogar schon einen Vorvertrag zwischen Barrios und der Hertha.
Letztlich konnten die klammen Berliner die geforderte Ablöse von 4,3 Mio Euro nicht aufbringen. Im Gegensatz zum BVB, der dank der Millionen-Ablöse für Basel-Abgänger Alex Frei genug Geld zur Verfügung hatte.



Kevin de Bruyne

Im vergangenen Sommer war De Bruyne eigentlich schon in Dortmund.
Der belgische Nationalspieler war sich mit dem BVB über einen Wechsel einig (auch Leverkusen, Schalke und Bremen waren interessiert), hatte einen unterschriftsreifen Fünf-Jahresvertrag vorliegen.
Seinen Mannschaftskameraden bei Werder (war damals von Chelsea nach Bremen ausgeliehen) hatte er schon verraten, dass er zum BVB wechselt.

Fehlte nur noch die Zusage von Chelsea. Doch die blieb trotz Dortmunder 15-Mio-Angebot aus.
Chelsea-Trainer Jose Mourinho verweigerte sein Okay und so musste De Bruyne wieder nach London, wo er bis zu seinem Winter-Wechsel nach Wolfsburg lediglich auf der Bank Platz fand.
Später berichtete De Bruyne, Mourinho sei sauer auf Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke gewesen, weil Chelsea Robert Lewandowski nicht bekommen hatte.

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