Auch dank Robert Lewandowski ist Borussia Dortmund wieder auf Kurs. Polens Nationalstürmer begeisterte beim Champions-League-Erfolg in St. Petersburg und auch beim Bundesligasieg über Nürnberg
Von wegen Pokerface. Robert Lewandowski kann durchaus lachen. Und das sogar über sich selbst.
"Was, noch ein Interview?", fragte Robert Lewandowski den Mitarbeiter von Borussia Dortmunds Presseabteilung, der ihn gerade von dem einen Kamerateam zum nächsten schieben wollte. "Nein, nein, nein", sagte der polnische Torjäger mit gespielter Entrüstung. Der Mitarbeiter wollte gerade eine Geste des Bedauerns machen, da grinste Lewandowski und ging bereitwillig zum nächsten Interview.
"Das war eine klare Sache und ein hochverdienter Sieg für uns", sagte er nach dem 3:0 (0:0)-Sieg über den 1. FC Nürnberg, dem vierten Erfolg im sechsten Rückrundenspiel, an dem Lewandowski erneut maßgeblich beteiligt war.
Oft nur durch Fouls zu stoppen
Mit seinem Tor zum 2:0 (64. Minute), einem platzierten Schuss aus 20 Metern, schaffte der Stürmer die Entscheidung. Aber mehr noch dokumentierte er seinen Wert für das Team durch seine Geschicklichkeit am Ball, sein Spielverständnis und seine strategischen Fähigkeiten.
Lewandowski war wie am vergangenen Dienstag, als er beim 4:2-Sieg im Hinspiel des Achtelfinals der Champions League zwei Treffer erzielt hatte, die spielentscheidende Figur. Ständig anspielbereit und von den gegnerischen Verteidigern oft nur durch Fouls zu stoppen – wenn überhaupt.
Es gab kaum eine gefährliche Situation, an der er nicht beteiligt war: Dem 1:0 durch Mats Hummels (51.) war sein Kopfball vorausgegangen, den FCN-Keeper Raphael Schäfer nur notdürftig abwehren konnte. Darüber hinaus bereitete der polnische Nationalstürmer mit klugen Pässen eine ganze Reihe weiterer guter Möglichkeiten vor.
Das Team steht im Vordergrund
Dies ist Lewandowski unverändert wichtig, mindestens genauso wie seine eigene Ausbeute. "Es wäre noch zu früh, über die Torjägerkanone nachzudenken", sagte der 25-Jährige nach seinem mittlerweile 15. Saisontreffer.
Natürlich sei es ein persönlicher Anreiz, am Ende die Torschützenliste anzuführen, doch auch in seinem letzten Spieljahr in Dortmund begreift sich Lewandowski als Profi, für den ein erfolgreiches Abschneiden des Teams deutlich höher zu bewerten ist. Deshalb freue er sich darüber, dass es dem BVB wieder gelungen ist, sich auf den Platz des ersten Bayern-Jägers zu verbessern. "Wir wollen Platz zwei", so Lewandowski.
Die Chancen, dass die Dortmunder ihr in der Winterpause offensiv formuliertes Ziel erreichen, sind auch deshalb wieder gestiegen, weil Lewandowski mittlerweile wieder einen kongenialen Partner für Doppelpässe hat.
Henrikh Mkhitaryan kommt nach mehrmonatiger Anlaufzeit immer besser zurecht. Dem offensiven Mittelfeldspieler gelingt es mittlerweile, die kreative Lücke, die der Abgang von Mario Götze im vergangenen Sommer gerissen hat, adäquat auszufüllen. Diesmal legte der Armenier den Treffer für Lewandowski auf, erzielte selbst das 3:0 (82.) und entwickelte mit seinen Ideen zahlreiche Angriffe.
Lewandowski warnt
Am Ende einer englischen Woche und genau sieben Tage nach der 0:3-Niederlage beim Hamburger SV (Lewandowski: "Da hatte ich gesundheitliche Probleme") ist der BVB wieder auf Kurs.
Doch es wäre fatal, sich darauf zu verlassen, dass alles automatisch gut weiterläuft. "Wir müssen aufpassen. Wir haben nur zwei Punkte Vorsprung auf Leverkusen", warnte Lewandowski: "Wir müssen noch mehr tun, um den Unterschied zu den Mannschaften, die uns folgen, deutlich zu machen. Schließlich haben wir in dieser Saison schon zu viele Punkte verloren."
Es scheint ihm sehr wichtig zu sein, auch sein unwiderruflich letztes Spieljahr in Dortmund zu einem guten Ende zu bringen. Die Verantwortlichen des BVB hatten daran nie einen Zweifel, mittlerweile ist auch die überwiegende Mehrheit der Fans davon überzeugt. Und das tut Robert Lewandowski offenbar gut. Er wirkt deutlich gelöster als noch in der Hinrunde.
No comments:
Post a Comment