Wednesday, January 22, 2014

Watzke will Gäste-Fans von Revierderby ausschließen

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vom deutschen Vizemeister Borussia Dortmund plädiert für die Austragung künftiger Revier-Derbys gegen Schalke 04 ohne Gästefans.

"Es geht nicht darum, eine bestimmte Gruppe auszuschließen, sondern das würde dann wechselseitig gelten. Es geht um eine bilaterale Vereinbarung", wird der 54-Jährige im Internetportal Sport1 zitiert. Watzke bestätigte Gespräche mit Schalke über entsprechende Planungen, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Ein derartiger Schritt wäre eine weitere Konsequenz aus den Krawallen am Rande des letzten Duells der Erzrivalen, das der BVB am 26. Oktober mit 3:1 gewann. Schalke hatte nach eigenen Angaben 498 Stadion- und Geländeverbote gegen Rowdys bis zum 30. Juni 2019 verhängt. Bei den knapp 500 Randalierern waren damals die Personalien festgestellt worden. Zudem wurden 31 bundesweite Stadionverbote ausgesprochen.

Ausschluss soll für beide Seiten gelten

Der Ausschluss der Gästefans sei nicht nur für das nächste Revierderby am 25. März in Dortmund angedacht, heißt es. Auch die Borussen-Anhänger könnten in der nächsten Saison in Schalke von einem möglichen Ausschluss betroffen sein.

"Wir sprechen nur von Kleinstgruppen, die für Probleme sorgen", betont Watzke und begründet die drakonischen Maßnahmen: "Vielleicht haben alle die Entwicklung zu lange laufen lassen."

Schalke-Sprecher Thomas Spiegel hatte zuvor in der "Bild" erklärt: "Wir führen schon seit einiger Zeit ergebnisoffen Gespräche mit dem BVB über die Durchführung des nächsten Derbys in Dortmund." Die Polizei würde indes ebenfalls einen Ausschluss der Schalke-Fans befürworten.

"Die von den Vereinen geplante Regelung ist das richtige Zeichen, das würde unsere Arbeit innerhalb des Stadions deutlich erleichtern", wurde Johannes Schäfers, Sprecher der Polizei Gelsenkirchen, in der "Bild" zitiert. Sollte es im Derby ruhig bleiben, sollen nach und nach wieder Gästefans zugelassen werden.

Beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga trafen sich in Frankfurt prominente Vertreter aus Sport, Politik und Wirtschaft und feierten den anhaltenden Aufschwung des Profi-Fußballs. Die  Sicherheitsdiskussion bleibt auch dort ein quälendes Dauerthema.

Neues Jahr, alte Probleme: Der deutsche Profi-Fußball schwimmt weiter auf einer Welle des wirtschaftlichen sowie sportlichen Erfolgs und strebt Rekorderlösen entgegen – die erneut aufkommende Diskussion um gewaltbereite Chaoten und kriminelle Schläger rund um die Stadien bleibt aber ein quälendes Dauerthema.

"Wir haben eine Schar von Leuten, die ich nicht als Fans bezeichne – das sind Leute, die die Bühne des Fußballs missbrauchen", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Frankfurter Thurn und Taxis Palais: "Das fällt hinterher immer auf den Fußball zurück. Wir werden mit den politischen Akteuren darüber reden müssen, ob die Mittel, die da sind, ausreichend genutzt werden."

Zuletzt hatten sich kriminelle Schlägertrupps am Samstag vor dem Testspiel des 1. FC Köln gegen Schalke 04 wüste Prügeleien geliefert – mitten in der Kölner Innenstadt. Ein Schalke-Anhänger wurde dabei schwer verletzt, zwischenzeitlich bestand Lebensgefahr. "Wir haben Gruppierungen, die man mit keiner Maßnahme erreicht - da kommt man leider nur mit Sanktionen weiter", sagte Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), dem SID: "Irgendwo ist auch mal Ende der Diskussion."

Erst in der vergangenen Saison hatten die Verbände den Dialog mit den Anhängern der 36 Profi-Klubs mit Erfolg intensiviert. "Da lassen wir uns nicht beirren", sagte Rauball, der wie der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, Christian Seifert, das enorm verbesserte Verhältnis zu den Fans betonte.


"Wenn sich Fans von drei verschiedenen Klubs in der Innenstadt treffen, hat das wenig mit Fußball zu tun", sagte Seifert: "Und das ist dann auch nichts, was der Fußball über Fanprojekte erreichen kann. Mit denen in Köln werden weder die Fanvertreter noch die Verbände oder die Polizei Gespräche führen können."

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