Erst Shinji Kagawa, dann Mario Götze, dann Robert Lewandowski - nun auch bald Ilkay Gündogan und Marco Reus? Bei Borussia Dortmund sieht man sich genötigt, dem Eindruck eines Ausverkaufs entgegenzuwirken.
Sportdirektor Michael Zorc erklärt deshalb gegenüber der "WAZ" in pathetischen Worten, dass man im Falle von Marco Reus auf Vereinstreue setzt: "Er ist ebenfalls ein Schlüsselspieler und zudem ein Dortmunder Junge, den ich am liebsten bis zum Karriereende bei uns sehen würde."
Nun zählen Pathos und Lokalkolorit im Millionenspiel Fußball abseits der Fankurven reichlich wenig. Und sollte sich das Gerücht bewahrheiten, dass im Vertrag des torgefährlichen Offensivspielers eine Ausstiegsklausel über 35 Millionen Euro lauert, dann erhöht das die Skepsis gegenüber möglicher Trikotküsserei und verbaler Treueschwüre nur noch.
In der "Bild" zielt Jürgen Klopp auf die Begehrlichkeiten zahlungskräftiger Konkurrenten: "Ich bin doch nicht blauäugig, wusste, dass der ein oder andere Spieler auch gehen wird. Uns war doch immer klar, dass so was passiert."
BVB steckt noch in der Entwicklung
Im Gegensatz zum FC Bayern, der an der Grenze zur Perfektion nur noch an Stellschrauben dreht, befindet sich der BVB nach der Konsolidierung aktuell weiterhin in einer Entwicklungsphase.
Klopp verweist auf diesen Umstand: "Ich habe schon vor mehreren Jahren gesagt, dass es unsere Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass der BVB ein Verein wird, zu dem man gerne kommt und von dem keiner mehr weg will. So weit sind wir aber noch nicht. Man muss auch mal Geduld walten lassen.“
Dies gelte auch für die Suche nach einem Nachfolger für Robert Lewandowski. Zuletzt wurde kolportiert, dass Ilkay Gündogan nach Madrid wechseln könnte, als Tausch für Torjäger Karim Benzema.
Klopp unterließ es, diesen potenziellen Deal zu dementieren, sondern kommentierte das Gerücht lakonisch mit "Kein Kommentar".
Kai aus der Kiste
Dem Dortmunder Coach geht es nicht primär um teure Namen. Er wolle nicht "einfach nur nach Quote zu kaufen". Viel lieber möchte Klopp selbst einen neuen Torjäger abseits der großen Schlagzeilen entdecken, den aktuell noch niemand so richtig auf dem Schirm hat. Einen Kai aus der Kiste. Ein Coup, wie er Felix Magath einst mit Edin Dzeko in Wolfsburg gelang. Oder eben auch dem BVB mit Kagawa.
Borussia wird das gelingen, darin besteht kein Zweifel. Ob dann aber nicht zeitgleich woanders wieder ein Puzzleteil aus dem großen Ganzen bricht, kann nicht ausgeschlossen werden.
Diese Bedenken nehmen einen Dortmunder Jungen namens Reus nicht aus.
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