Ein Pole geht, ein Südkoreaner kommt: In der Sommerpause wird sich im BVB-Angriff viel verändern. Als "Eins-zu-Eins-Ersatz" darf man den Jetzt-Augsburger aber nicht sehen.
Dortmund.
Am vergangenen Freitag war es soweit: Borussia Dortmund verkündete die erste Verpflichtung für die neue Saison. Dong-Won Ji wechselt im Sommer ablösefrei zu den Schwarz-Gelben, nachdem er in der Bundesliga-Rückrunde zum zweiten Mal für den FC Augsburg auflaufen wird.
Der Wechsel überraschte dabei in Deutschland weniger Leute als im Land seines ehemaligen Arbeitgebers England und in seinem Heimatland Südkorea. Denn der 22-jährige Angreifer kam in dieser Saison für den FC Sunderland bislang nur auf sieben mickrige Kurzeinsätze in allen Wettbewerben – und verbuchte dabei keinen einzigen Scorerpunkt. Was also sieht der BVB in Ji, was der Premier-League-Klub nicht entdecken konnte?
Natürlich ist es für die Borussia kein besonders großes Risiko, ihn ablösefrei zu holen und auf eine positive Entwicklung zu hoffen. Allerdings schwingt in der Tatsache, dass Ji mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet wurde, auch viel Überzeugung mit. Denn schon im vergangenen Sommer wollten die Westfalen Ji angeblich haben. "Klopp muss irgendein Talent in ihm sehen", fasst Yonghun Lee von Goal Südkorea die allgemeine Verwunderung in seinem Heimatland über den Wechsel zusammen. Und auch in England ist man erstaunt: "Sein Transfer kam für die Sunderland-Fans überraschend. Denn die haben immer einen Stürmer gesehen, der doch ein ganzes Stück davon entfernt war, für einen Anwärter auf die Meisterschaft oder sogar den Titel in der Champions League zu spielen", erklärt Chris Davie von Goal England.
Dürftige Bilanz
201 Minuten durfte Ji in dieser Saison in der Premier League ran, was immerhin eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur vorhergehenden Spielzeit war, als er überhaupt nicht in der Liga auf den Platz durfte. Eine ziemlich dürftige Bilanz für einen Angreifer, der im Juli 2011 immerhin 2,4 Millionen Euro bei seinem Wechsel von den Chunnam Dragons zu Sunderland gekostet hat. Wahrscheinlich hat BVB-Trainer Jürgen Klopp seinen Neuzugang in der Rückrunde der letzten Saison genau in den Blick genommen, als dieser mit fünf Toren und guten Auftritten dazu beitrug, dass der FC Augsburg die Klasse hielt.
Auch in England konnte Ji beeindrucken – allerdings nur einmal. "Sein denkwürdigster Beitrag war sein Siegtreffer gegen Manchester City an Neujahr 2012", erinnert sich Davie. "Aber das war auch schon das Beste für ihn in England", fügt er hinzu. Danach kam von Ji nicht mehr viel, sehr zum Ärger der Fans in Sunderland.
"Er hat keine richtige Präsenz vorne drin. Das Festmachen des Balles als Stürmer war schlecht. Und das ist entscheidend für Teams im Abstiegskampf, denn die schalten normalerweise langsamer von Abwehr auf Angriff um", nennt er eines der Hauptprobleme des Südkoreaners. Das, was Lewandowski aktuell in Schwarz-Gelb in Weltklassemanier erledigt, gelingt Ji bislang also nicht.
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