Sunday, May 4, 2014

Stadionsprecher Norbert Dickel verrät

So verabschiedet der BVB Robert Lewandowski zum FC Bayern

Am Samstag spielt Robert Lewandowski zum letzten Mal zu Hause für den BVB. Der Stürmer hat nach Bedenkzeit einer Verabschiedung zugestimmt, schließlich wechselt er zum Erzfeind FC Bayern. So ehrt Dortmund den Polen zum Abschied.

Es wird für alle nicht leicht, das weiß ich jetzt schon sicher: Die offizielle Verabschiedung von Robert Lewandowski am Samstag wird alle schmerzen, die Schwarz-Gelb in ihrer Seele tragen. Ich werde als Stadionsprecher mitten in diesen Emotionen sein – und kann noch nicht vorhersehen, wie es in mir aussehen wird, wenn Robert zum letzten Mal als BVB-Spieler neben mir auf dem Stadionrasen in Dortmund stehen wird.

Für unsere Vereinsführung war lange klar, dass Robert einen gebührenden Abschied bekommen sollte. Robert selbst hatte sich bis Mittwochabend Bedenkzeit erbeten, weil er sich gefragt hat: Wie werden die Reaktionen der BVB-Fans sein? Ich verstehe das: Schließlich ist es nicht leicht, sich vor über 80.000 BVB-Fans  in den Mittelpunkt zu stellen, wenn allen klar ist, dass er in der nächsten Saison für den FC Bayernspielen wird.

Eine Bildercollage in Schwarz und Gelb

Aber ich glaube, dass sich Robert keine Sorgen machen muss. Die Fans lieben ihn, sie haben ihn als großartigen Stürmer erlebt, der sich in jedem Spiel voll reinhaut. Das macht den besonderen Charakter von Robert Lewandowski aus: Er ist ein einwandfreier Sportsmann, immer korrekt. Mit ihm hat Borussia Dortmund in den vergangenen vier Jahren eine fantastische Entwicklung genommen – dafür werden wir ihm immer dankbar sein.

Es wird eine kleine Verabschiedung geben, direkt nach dem Aufwärmen zum Hoffenheim-Spiel. Kein großes Brimborium, keine Einspielfilme oder rührseligen Fotos. Es stehen ja auch noch drei Spiele an. Robert wird ein Geschenk überreicht bekommen, das ihn an seine wunderbare Zeit in Dortmund erinnern soll: eine Bildercollage in Schwarz und Gelb.

Es wird Robert leid tun

Abseits des Platzes habe ich Robert als ganz ruhigen Typen kennengelernt, ich habe mich immer gut mit ihm verstanden. Er ist nicht jemand, der in der Kabine besonders laut ist oder ständig Witze reißt. Aber auf ihn ist immer Verlass – und das schätzen seine Mitspieler sehr an ihm. Als Spieler halte ich ihn für den komplettesten Stürmer, den man sich vorstellen kann - zumindest in der jüngeren Fußball-Geschichte.

Deshalb schmerzt uns Roberts Abschied auch so, er ist nur schwer zu ersetzen. Und ich bin mir sicher, dass es ihm auch leid tut. Es gibt für einen Fußballprofi eben keinen besseren Verein als Borussia Dortmund. Hier wird man als Spieler von allen vergöttert, die Stimmung ist einfach sensationell.

Robert wird im Pokalfinale Vollgas geben


Ich mag gar nicht daran denken, dass Robert bald kein Dortmunder mehr ist. Robert in Rot, das sieht doch doof aus. Finde ich. Dass er am 17. Mai im DFB-Pokalfinale in Berlin auf seinen neuen Verein trifft, ist natürlich eine ganz spezielle Situation. Robert wird für uns Vollgas geben, da bin ich mir sicher: Er lässt sich keine Tor- und Titel-Möglichkeit entgehen.

Über den Experten: Norbert Dickel spielte vier Jahre lang für Borussia Dortmund und wurde mit seinen zwei Toren beim 4:1 im DFB-Pokalfinale 1989 gegen Werder Bremen zur Dortmunder Legende. Die Schwarzgelben ließen ihn seitdem nicht mehr los: Heute ist er Stadionsprecher und arbeitet für die vereinseigenen TV- und Radiosender.

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