Klopp streicht dem BVB das Topfschlagen
Dortmunds Fußballer sind hungrig, das zeigt der Sieg beim FC Bayern. Nun wartet der VfL Wolfsburg, der Sieger erreicht das Pokalfinale. "Das wird kein Zuckerschlecken", sagt Trainer Jürgen Klopp. Das sollte auch Henrikh Mkhitaryan wissen.
Nun also wieder ein Spiel, in dem es um richtig viel geht. Auch für Henrikh Mkhitaryan. Ihm war am Samstag in der Fußball-Bundesliga beim 3:0-Sieg in München gegen den FC Bayern das gelungen, was ihm fünf Tage zuvor in der Champions League mit seiner Dortmunder Borussia gegen Real Madrid versagt geblieben war. Er hatte ein Tor geschossen und hinterher gesagt: "So ist Fußball. Manchmal klappt alles. Und manchmal fast gar nichts." Da wäre es für den BVB gut, würde der armenische Mittelfeldspieler heute einen guten Tag erwischen. Schließlich geht es für ihn und seinen Verein um die letzte Chance, doch noch einen Titel zu gewinnen und bei zehn Punkten Vorsprung auf Platz vier in der Liga um die letzte, vielleicht vorletzte große Herausforderung in dieser Saison.
Im Halbfinale des DFB-Pokals ist (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) der VfL Wolfsburg zu Gast im Westfalenstadion. Es geht darum, klar, wer am 17. Mai zum Finale im Berliner Olympiastadion antreten darf. Und natürlich haben sie sich auch in Dortmund ausgerechnet, wer dann der Gegner sein könnte. Falls sie am Mittwoch wenigstens gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gewinnen, wären das eben jene Bayern, die der BVB gerade ebenso überraschend wie überzeugend besiegte. Auch, weil bei Mkhitaryan fast alles klappte. Für die Dortmunder wäre es nach 2008 und 2012 die dritte Finalteilnahme innerhalb von sechs Jahren. Dem "Kicker" sagte Angreifer Robert Lewandowski: "Wir wollen in dieses Finale, das ist immer ein Wahnsinnsspiel." Für ihn erst recht. Schließlich heuert der polnische Nationalspieler im Sommer beim Deutschen Meister an. Es wäre sein letztes Spiel im gelb-schwarzen Trikot. Der Mann spekuliert auf einen großen Abschied.
"Das wird kein Zuckerschlecken"
Hätte, wäre, wenn - bevor die Konjunktive überhandnehmen und alle vom Traumfinale sprechen, erinnert Dortmunds Trainer Jürgen Klopp lieber daran, gegen wen es heute Abend geht. Selbstverständlich will auch er ins Endspiel, das sei ja "eine große Geschichte". Aber, Achtung Warnhinweis: Die Wolfsburger hätten beim 4:1 gegen Nürnberg "ein Riesenspiel gemacht. Das wird kein Kindergeburtstag." Das Topfschlagen ist also gestrichen. Torhüter Roman Weidenfeller pflichtete seinem Chef im "Kicker" bei: "Wolfsburg wird für uns die schwierigste Partie der letzten Wochen. Wir werden uns wieder etwas Besonderes einfallen lassen." Nur dass die Gäste das auch vorhaben.
Beim Bundesligaspiel vor zehn Tagen rang der BVB seinen Gegner mit viel Mühe und etwas Glück nieder, 2:1 stand es am Ende. In der Hinrunde gewannen die Wolfsburger mit dem gleichen Ergebnis. Spätestens seit Beginn der Rückrunde strebt der VfL mit Macht in Richtung Champions League. Ivica Olic schießt mit 34 Jahren seine Tore wie eh und je, zwölf sind es bisher. Der ehemalige Dortmunder Ivan Perisic kommt langsam, aber sicher in Tritt, der belgische Nationalspieler Kevin de Bruyne, 22 Millionen Euro teuer, spielt so stark wie nie und Trainer Dieter Hecking kündigt an: "Wenn Dortmund uns nur einen Fuß in die Tür stellen lässt, dann sind wir da. Wenn sie uns nur ein bisschen Luft geben, dann wissen sie, dass sie aufpassen müssen." Dabei geht es nicht nur ums Ergebnis. "Es wäre wichtig, dass jeder sieht, beim VfL hat sich im letzten Jahr etwas getan. Wenn wir das auf die Straße bringen, wird es ein geiler Abend."
Die Sache mit dem Traumfinale ist ihm herzlich egal. "Sollen doch alle glauben, dass dort Bayern gegen Dortmund spielt. Aber bitte dann nicht enttäuscht sein, wenn es eine andere Mannschaft schafft." Würde den Wolfsburger das gelingen, wäre es eine kleine Überraschung, keinesfalls aber eine Sensation. Bleibt die Frage, was bei Mkhitaryan heute Abend geht. Sein Trainer scheint da ganz optimistisch: "Das sind normale Entwicklungsschritte. Er nimmt sich ein paar Dinge zu sehr zu Herzen. Seine Reaktion in München war großartig. Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass es so bleibt."
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