Saturday, March 1, 2014

Umsatz und Gewinn sind zwei Paar Schuhe

 Die Zahlen von Borussia Dortmund, dessen Fußballgeschäft börsennotiert ist, zeigen es: Erfolg zieht an. Die Kunst ist es, ihn abzusichern. Es ist wie im richtigen Leben.


Fußball ist unser Leben. In Deutschland stimmt dieser Satz, gleichgültig, ob in einem Jahr eine Weltmeisterschaft gespielt wird oder nicht. Die Bundesliga boomt, die Stadien sind voll, auch wenn es selten so früh klar war, wer die Deutsche Meisterschaft für sich entscheiden wird. Denn der Kampf um die Plätze in der Champions League bleibt spannend, und Frankfurt hat trotz seines Ausscheidens in der Europa League in seinen Spielen gegen Porto begeistert. Im Abstiegskampf stecken selbst solche attraktiven Mannschaften wie der Hamburger SV. Und so zieht der FC Bayern zwar wirtschaftlich und sportlich einsam seine Kreise, aber die Bundesliga funktioniert. Der Lizenzgeber Deutsche Fußball Liga jedenfalls meldet, dass 17 von 18 Bundesligisten in der vergangenen Saison profitabel gewirtschaftet haben. Der operative Gewinn erreicht insgesamt 383,5 Millionen Euro.

Und es gibt Städte, die leben inzwischen vom Fußball. Dortmund gehört dazu. Was wäre die Stadt im Ruhrgebiet ohne ihre Borussia? Das Fußballgeschäft des Vereins ist börsennotiert. Deshalb ist der Verein gezwungen, regelmäßig einen tiefen Einblick in sein Zahlenwerk zu bieten. Damit steht er in Deutschland allein. Und der Blick ist stets interessant, erkennt man doch, dass der spielerische Erfolg nur mit einer ordentlichen Managementleistung auch betriebswirtschaftlich nachhaltig bleiben kann. Die Herausforderungen lauern an jeder Ecke. Denn wer glaubt, Dortmund habe wegen seiner Teilnahme an Champions League und DFB-Pokal gewiss ein sensationell gutes erstes Geschäftsjahreshalbjahr hingelegt, irrt. Im Gegenteil: Hohe Kosten für Spielergehälter haben den Gewinn kräftig schrumpfen lassen. Der Konzernüberschuss ist um rund 6 Millionen Euro auf 8,2 Millionen Euro gesunken.

Nur der Erfolg nährt den Erfolg

Es ist das Geld, das die Tore schießen muss. Die Bayern wissen das schon lange, die anderen Vereine hinken mehr oder weniger mühsam hinterher. Und so legt der Umsatz in Dortmund ob der Erfolge zwar um 10,7 Millionen Euro auf 136,6 Millionen Euro zu, im Gewinn aber bleibt gleichwohl ein Minus von 40 Prozent. Denn neben den höheren Spielergehältern schlugen auch hohe Investitionen in den Profikader insgesamt zu Buche. In der Sprache von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke klingt das so: „Borussia Dortmund hat in sportliche Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum investiert.“ Und dass es eigentlich nur ganz oben richtig schön ist, spürte die Borussia noch an einer anderen Stelle.

Denn die Einnahmen aus dem Fernsehgeschäft stagnierten mit 46,7 Millionen Euro – und das, obwohl der BVB weiter in allen Wettbewerben vertreten ist. Der Grund: Die Mannschaft ist als Zweitplatzierter der Bundesliga in die Champions League gestartet. Das führt dazu, dass dem Klub ein geringerer Anteil aus dem sogenannten „Marketpool A“ zustand. Aus diesem Topf verteilt die Europäische Fußball-Union die Gelder aus den Fernseheinnahmen. In den beiden Spielzeiten zuvor waren nicht die Bayern, sondern Borussia Dortmund Deutscher Meister, entsprechend höher fiel der Anteil am Topf der Fernsehgelder aus.


Nur der Erfolg nährt den Erfolg, was auch für die anderen Einnahmepositionen gilt. Ob Werbeerlöse (33,8 Millionen Euro) oder Merchandising (33,1 Millionen Euro) – wenn es nicht läuft, werden die Werbepartner knauseriger und die Trikotkäufer bleiben weg. Sollte der BVB in der Champions League aber ähnlich weit kommen wie im Vorjahr, als man erst im Finale gegen Bayern München ausschied, dürfte der Verein den Umsatzrekord des Vorjahres von 305 Millionen Euro voraussichtlich übertreffen.

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