Interpretation der neuen Rolle soll der Schlüssel zum Erfolg werden
In einer Woche startet die Bundesliga in die Rückrunde. Von Vorfreude oder gar Euphorie ist bei Jürgen Klopp derzeit nichts zu spüren. Die holprige Vorrunde, das Verletzungspech, die suboptimale Vorbereitung und nicht zuletzt die Kritik an seiner Person haben beim Trainer von Borussia Dortmund Spuren hinterlassen.
Doch Klopp wäre nicht Klopp, wenn er nicht noch an ein gutes Ende glauben würde. "Wir haben noch ganz große Ziele", sagte der 46-Jährige im Interview mit den "Ruhrnachrichten" im Trainingslager in La Manga. Platz zwei in der Abschlusstabelle wäre solch ein Happy End nach Kloppscher Vorstellung.
Dass diese Mission aber kein Selbstläufer wird, ist Klopp spätestens seit Ende der abgelaufenen Hinrunde klar. Durch die Heimpleite gegen Hertha BSC rutschte der Champions-League-Finalist auf Rang vier ab. Neben den Bayern stehen noch Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach vor dem BVB. Die Schwarz-Gelben sind vom Gejagten zum Jäger geworden. Für Klopp ist die Interpretation der neuen Rolle der Schlüssel zum Erfolg. "Wir gehen vollgeladen in die Rückrunde. Leverkusen und Gladbach haben uns im Nacken."
Gündogan wird auch zum Rückrundenbeginn fehlen
Ein Blick auf die Liste der Verletzten macht derzeit aber nicht gerade Hoffnung. Neven Subotic wird nach seiner Blessur am Sprunggelenk noch weiter ausfallen und auch Ilkay Gündogan konnte im Trainingslager aufgrund einer Bronchitis nicht den erhofften Schritt nach vorne machen. Er wird dem BVB in der ersten Partie der Rückrunde gegen Augsburg definitiv nicht zur Verfügung stehen. "Da er in der Vorbereitung wieder nicht wirklich trainieren konnte, wird sein Einsatz in den ersten zwei, drei Spielen nicht möglich sein", so Klopp.
Von dem ganz, ganz großen Ziel, der Meisterschaft, wagt in Dortmund in dieser Saison ohnehin niemand mehr zu sprechen. Der BVB hat längst vor der Dominanz des FC Bayern München kapituliert. "Wenn die Bayern sich im Training nicht über den Haufen laufen, kann die wohl keiner mehr holen", sieht Klopp die Meisterschale bereits vergeben.
Klopp verteilt Seitenhiebe
Dass sein Team trotzdem immer noch an den Erfolgen der letzten Jahre gemessen wird, wurmt Klopp mächtig. "Wenn wir im Sommer Zweiter geworden sind, dann hole ich mir einen Lastwagen, fahre durch meinen Garten und freue mich. Wenn sonst keiner jubeln will über Platz zwei, mache ich das allein", verteilte Klopp in seiner unverwechselbaren Art Seitenhiebe gegen all jene, die in seinen Augen eine zu hohe Erwartungshaltung an die Mannschaft herantragen. "Diese Erwartung kann doch nun wirklich niemand ernsthaft haben."
Klopp: "Bin nicht dünnhäutig"
In der Hinrunde blies Klopp jedoch nicht nur auf sportlicher Ebene der Gegenwind ins Gesicht. Sein Ausraster im Champions-League-Spiel beim SSC Neapel im September zog nicht nur eine Zwei-Spiele-Sperre, sondern auch eine kontroverse Diskussion über seine Person nach sich. Seine ebenfalls teils harschen Kommentare gegenüber Journalisten festigten in der Öffentlichkeit das Bild des dünnhäutigen Erfolgstrainers, der nicht mit Niederlagen umgehen kann.
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