Wie der BVB Reus und Gündogan halten will
Der Titel ist weg, die Stimmung nicht gut, Lewandowski wird wechseln. Nun fürchtet der BVB den Abgang weiterer Spieler. Geschäftsführer Watzke richtet einen Appell an Öffentlichkeit und Mannschaft.Die Vorhut von Borussia Dortmund hatte sich bereits am Montagabend mit dem Mannschaftsbus und reichlich Gepäck in Richtung Spanien auf den Weg gemacht. "Bis auf zwei Sitzplätze haben wir alles, was an Platz vorhanden ist, genutzt", sagte Frank Gräfen, der Zeugwart des BVB, der bereits seit einigen Tagen in der Ferienanlage "La Manga Club" vor Ort ist. Hier, eine Autostunde südlich von Alicante, erwarten Gräfen und das restliche Vorkommando am Donnerstag die Profis zum Wintertrainingslager.
"2014 hat begonnen. Und es könnte ja sein, dass es das großartigste Jahr in der Geschichte von Borussia Dortmund wird", sagte Trainer Jürgen Klopp und versuchte zu Beginn des achttägigen Aufenthalts an der Costa Calida Optimismus zu verbreiten. Wohl wissend, dass es einiges gutzumachen gibt. Denn seiner Mannschaft war speziell gegen Ende des vergangenen Jahres ein erheblicher Substanzverlust anzumerken.
"Drei Heimniederlagen sind definitiv ein Makel", so Klopp, dessen Team zumindest als heimlicher Mitfavorit auf den Titel ins Bundesligarennen gegangen war und am Ende der Hinrunde auf den vierten Platz abgerutscht ist – mit zwölf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayern München und fünf auf den zweitplatzierten Bayer Leverkusen.
"Vieles wird zu negativ dargestellt"
Der ernüchternde Jahresausklang hat Fragen aufgeworfen. Ist der Kader eben doch nicht groß genug? Haben Klopp, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc die Folgen der Dreifachbelastung aus Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal unterschätzt? Und drohen, nachdem Robert Lewandowski mittlerweile seinen Abgang im kommenden Sommer zu den Bayern offiziell gemacht hat, weitere namhafte Abgänge?
"Es wird mir momentan alles viel zu schwarzgemalt, wenn es um unsere Personalien geht", sagte Watzke und stellte klar, dass es kein Ausbluten der Mannschaft geben werde. "Ich kann nur jedem raten, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren und dann zu schauen, wer im Sommer kommen wird und wer wirklich den Verein verlassen wird", erklärte er gegenüber der "Sportbild": "Bei uns wird vieles gerade zu negativ dargestellt."
Markige Aussagen, die wohl nicht nur dazu dienen, den externen Kritikern entgegenzutreten. Sie sind auch als Signal an die Mannschaft zu verstehen, an die Spieler, die sich möglicherweise mit dem Gedanken der Veränderung beschäftigen. Nach dem Motto: Der BVB wird auch zukünftig eine Mannschaft haben, die hohen internationalen Ansprüchen genügt.
Im Sommer wird investiert
Es gelte auch weiterhin: Wenn der Borussia ein Leistungsträger verloren geht, wird einer nachwachsen oder notfalls verpflichtet werden. So war es schon, als Nuri Sahin 2011 zu Real Madrid ging und Ilkay Gündogan aus Nürnberg kam. Oder als es Shinji Kagawa 2012 nach Manchester zog und Marco Reus aus Gladbach geholt wurde.
Selbst als Mario Götze im vergangenen Sommer ging, wurde mit Henrikh Mkhitaryan hochwertiger Ersatz verpflichtet. Und auch wenn aufgrund der Klasse bestimmter Spielerabgänge das Niveau zwischenzeitlich ein wenig sinkt – das Gesamtkonstrukt sei davon nicht beeinträchtigt.
"Im Sommer müssen, wollen und werden wir investieren", erklärte Watzke. Ein klarer Fingerzeig auch an die Adresse von Gündogan und Reus, die der BVB gerne langfristig halten möchte. Schließlich läuft Gündogans Vertrag 2015 aus, Real Madrid soll an dem Mittelfeldstrategen interessiert sein. Reus hat in seinem bis 2017 laufenden Kontrakt eine Ausstiegsklausel, die es ihm erlauben würde, 2015 für eine festgeschriebene Ablöse von 35 Millionen Euro zu gehen. Manchester United hat bereits seit Längerem ein Auge auf ihn geworfen.
Gündogan und Reus überzeugen
Die Tage von La Manga konnten auch dazu genutzt werden, um weitere Überzeugungsarbeit bei Gündogan und Reus zu leisten, eventuell um Vertragsgespräche zu führen.
Und es soll der Grundstock für eine erfolgreichere Rückrunde gelegt werden. Immerhin scheint sich das Lazarett so langsam zu lichten: Mats Hummels ist sieben Wochen nach seiner Verletzung am Sprunggelenk wieder beschwerdefrei, soll in Spanien wieder an das Mannschaftstraining herangeführt werden. Marcel Schmelzer und Gündogan, die in der Hinrunde ebenfalls lange ausgefallen waren, sollen in La Manga wieder voll einsteigen.
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