Gegen Hertha BSC kassierte Borussia Dortmund bereits die dritte Heimpleite in Folge. Der Leistungsabfall erreichte am Samstag seinen Höhepunkt. Trainer Klopp muss nun "viel nachdenken".
Sebastian Kehl hatte irgendwann die Nase voll. Geduldig hatte der Kapitän von Borussia Dortmund ein Interview nach dem anderen gegeben und immer wieder erklärt, wie unzufrieden er mit der schwachen Vorstellung seiner Mannschaft gegen den Hertha BSC war. Doch als der Routinier dann gebeten wurde, noch ein weiteres Mal Rede und Antwort zu stehen, wurde er etwas ungehalten.
Natürlich erklärte er dann auch zum fünften Mal, dass es "enttäuschend" war, was die Dortmunder gegen den Aufsteiger aus Berlin gezeigt hatten. Aber der Unmut darüber, das sich die meisten seiner Kollegen vor den unangenehmen Fragen drückten, war ihm deutlich anzumerken. Denn die Mehrzahl der Dortmunder Profis hatten schnellen Schrittes die Stadion-Katakomben verlassen. Frei nach dem Motto: Nichts wie weg hier, bloß nichts mehr hören und schon gar nichts mehr reden.
Bei der 1:2 (1:2)-Niederlage gegen Hertha BSC verabschiedeten sich die Borussen mit ihrer schlechtesten Saisonleistung vom eigenen Publikum. Ihre Fans und auch ihr Trainer, der sonst nie um eine Erklärung verlegen ist, blieben ein wenig ratlos zurück. "Das ist hart und es wird dauern, bis wir es verarbeitet haben", sagte Jürgen Klopp nach einer enttäuschenden Vorstellung des Vizemeisters zum Jahresausklang – und musste sich erst einmal sammeln.
"Beschissenes Ende von 2013"
Vorweihnachtlich und versöhnlich wirkte er jedenfalls nicht. "Wenn dieses beschissene Ende von 2013 mit dazu beiträgt, dass 2014 das grandioseste Jahr in der Vereinsgeschichte von Borussia Dortmund wird, würde es mir noch leichter fallen, Hertha BSC zu gratulieren", sagte er. Doch da Letzteres nicht garantiert ist, wird der Coach wohl schlecht gelaunt in der Weihnachtsurlaub gehen müssen.
"Wir können die Ruhe und die Pause sehr gut gebrauchen", erklärte Klopp, dessen Team aus den letzten sechs Bundesligaspielen gerade mal vier Punkte erringen konnte. Gegen Hertha setzte es die dritte Heimniederlage in Folge. Das gab es zuletzt im Frühjahr 2000 – damals waren die Dortmunder in ernsthafte Abstiegsgefahr geraten. "Wir haben es uns eingebrockt, dass wir in der Pause auch noch viel nachdenken müssen", sagte Klopp. "Aber die Jungs sollten das erst mal nicht tun. Es reicht, wenn ich das mache."
Mit einer Patentlösung konnte er jedoch nicht aufwarten. Zumal es diesmal auch wirklich nicht viel Anlass zur Hoffnung gegeben hatte. Im Gegenteil: Die Dortmunder gehen mit einer Krise in die Winterpause. Krasse individuelle Fehler im Spielaufbau und das fast gänzliche Fehlen einer spielerischen Linie waren die Kennzeichen eines Spiels, das für den BVB doch so gut begonnen hatte.
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