Sunday, April 27, 2014

Dortmunds Bester:Überragender Reus macht Hoffnung für die WM

Während Nürnberg mit der Qualität hadert, feiern sie beim BVB Nationalspieler Reus. In Frankfurt mag sich Veh nicht zum Affen machen, und Leverkusens Hilbert wird von einem Elfmeterfluch verfolgt.

Mit Argusaugen beobachtet Joachim Löw seit Wochen seine WM-Kandidaten. Und wie wir wissen, nicht alle sind fit oder in bestechender Form. Aber einer sticht derzeit hervor: Marco Reus, Dreh- und Angelpunkt beim BVB. Er lässt für die WM hoffen. Aber was ist mit den Hoffnungen von Nürnberg im Abstiegskampf? Wie steht es um die Europa-League-Reife der Mainzer. Und wann gibt Frankfurt eine Antwort auf die offene Trainerfrage? Leverkusens Sascha Lewandowski soll ein neuer Kandidat sein.

Wodurch kommt dieser extreme Leistungsschub bei Marco Reus?

Marco Reus spricht ungern über sich selbst. "Ich bin froh, dass ich so oft treffe. Aber am Ende zählt die mannschaftliche Geschlossenheit", sagte er nach dem 2:2 bei Bayer Leverkusen – einem Spiel, das ohne sein Zutun wohl einen anderen Ausgang genommen hätte. Den ersten Dortmunder Treffer bereitete der Nationalspieler mit einer maßgerechten Freistoßflanke vor – den zweiten erzielte er selbst per Handelfmeter.

Speziell in der Rückrunde ist der Wert, den Reus für den Bundesligazweiten hat, wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt worden. 16 Tore hat er mittlerweile erzielt, zuletzt traf er in zehn Pflichtspielen hintereinander. "Er ist in einer sehr guten Verfassung und hilft dabei, Spiele zu gewinnen", lobte Jürgen Klopp seinen offensiven Mittelfeldspieler, der seit Monaten zu den formstärksten Dortmundern zählt, nicht nur wegen seiner Trefferquote. Noch wichtiger sei es, dass Reus "absolut arbeitsbereit" sei, so der Trainer: "Wie er zurzeit auch gegen den Ball arbeitet, verblüfft sogar seine Gegenspieler."

Auf nette Art brachte Klopp den Grund für die Leistungssteigerung von Reus zum Ausdruck: Er beteiligt sich nun wieder verstärkt am Pressing, was er in der Hinrunde nicht immer getan hat. Von den Folgen dieses Mehraufwands profitiert das Team – und Reus selbst. Der Gegner wird nun wieder verstärkt zu Ballverlusten gezwungen. Und es gibt kaum einen anderen Bundesligaspieler, der Fehler der Verteidiger im Aufbauspiel so schnell bestraft wie Marco Reus. Die Antizipation ist und bleibt seine herausragende Fähigkeit: Er ahnt Ballverluste voraus und spekuliert darauf.

Hinzu kommt, dass Reus derzeit vor Selbstvertrauen strotzt: Durch die Versetzung in die zentrale Mittelfeldposition, die er mehr als "falsche Neun" denn als klassische Zehn interpretiert, fühlt er sich zusätzlich gestärkt. Sollte Reus seine Form konservieren, hat er nicht nur einen Platz im WM-Aufgebot sicher – er wäre für Joachim Löws Vorstellung vom schnellen Umschaltspiel geradezu prädestiniert.

Ist der FSV Mainz 05 reif für die Europa League?

Über eine mögliche Teilnahme am internationalen Geschäft mochte er auch diesmal nicht reden. Aber gut, dafür besangen die Fans den Europapokal umso lauter. Thomas Tuchel, der Trainer des FSV Mainz 05, dagegen stimmte nach dem 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg eine Lobeshymne auf seine Spieler an: "Jeder Trainer", sagte Tuchel, "kann nur davon träumen, so eine Mannschaft zu trainieren. Ich bin wahnsinnig glücklich mit der Energie, der Präsenz und der Bereitschaft, mit der wir heute auf dem Platz gestanden haben. Was meine Spieler seit Wochen leisten, auch im Training, ist außergewöhnlich. Ich kann das sehr genießen."

Den Vereinsrekord von 58 Punkten aus der Saison 2010/2011 können die Mainzer in den Spielen in Mönchengladbach und gegen den Hamburger SV zwar nicht mehr angreifen – dafür den damaligen Platz sechs. Der bringt enorme Vorteile gegenüber dem so gut wie sicheren siebten Rang. Als Bundesliga-Siebter müsste Mainz bereits Ende Juli für die dritte Qualifikationsrunde wieder bereitstehen. Platz sechs bringt zwei Wochen mehr Zeit, denn dann würden die Mainzer erst in den der Gruppenphase vorgeschalteten Playoffs Mitte August in den Wettbewerb eingreifen.

"Das ist wirklich eine tolle Sache für die Fans, für den Verein und für die Region. Allein die Chance zu haben, von Europa träumen zu dürfen, können wir jetzt genießen. Wenn es kommt, dann kommt es – und dann nehmen wir alles mit. Wir würden auch nicht Nein sagen, wenn die Mannschaft Sechster wird", sagte Präsident Harald Strutz.

Ob sie am Ende auch das Zeug dazu hat, sich gegen die internationale Konkurrenz zu behaupten, wird sich zeigen. Gut aufgestellt ist die Mannschaft auf jeden Fall. Sie hat spielerische Qualität und Charakter. Vor allem die Zugänge Johannes Geis und Shinji Okazaki (er hat bereits 14 Saisontore erzielt) haben in der laufenden Spielzeit überzeugt. Und vielleicht machen genau sie den Unterschied aus, wenn es für die Mainzer in die Playoffs für die Europa League geht. Beim letzten Mal lief es ja nicht so gut: 2011 scheiterte die Mannschaft überraschend gegen die unbekannten Rumänen von Gaz Metan Medias.

Schnappt sich die Eintracht Leverkusens Interimstrainer Lewandowski?

Dass sie verstimmt sind in Frankfurt, liegt ja auf der Hand. Voller Vorfreude waren sie schon auf Roger Schmidt, den Trainer von Red Bull Salzburg. Ihn hätten die Hessen gern als Nachfolger für den scheidenden Armin Veh verpflichtet. Doch grätschte Bayer 04 in den Verhandlungen dazwischen und gewann den so begehrten Schmidt für sich. Und nun?

Ja, da treiben die Trainerverwicklungen zwischen den den Bundesligaklubs offenbar immer seltsamere Blüten. Nachdem Leverkusen zunächst Armin Veh auf dem Zettel hatte und dann aber Schmidt engagierte, hat Frankfurt nun offenbar Interesse am Leverkusener Interimscoach Sascha Lewandowski. Das zumindest will die "Frankfurter Rundschau" erfahren haben. Wobei das kaum vorstellbar ist. Dem Vernehmen nach soll Bayer 04 überlegt haben, Lewandowski zur Dauerlösung machen.

Doch dieser hat eine Grundsatzentscheidung gegen das Arbeiten in der Bundesliga getroffen und wird am Saisonende zurück auf seinen Posten als Chef der Nachwuchsausbildung gehen. Seine Überzeugungsarbeit habe "nix genutzt", sagte Leverkusens Sportchef Rudi Völler.

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