Dortmunds Trainer Jürgen Klopp ist außerordentlich beliebt, keine Frage, aber auch umstritten. Das liegt vor allem an seiner impulsiven Art. Er kann halt nicht anders, sagt er nun in einem Interview – sieht das aber durchaus als Vorteil.
BVB-Coach Jürgen Klopp ist mal flapsig, mal aggressiv – vor allem am Spielfeldrand. Während sich der Fußballtrainer über diese Wutfratzen schon selber geärgert hat, sieht er seine impulsive Art grundsätzlich durchaus als Vorteil an. „Wir dürfen nicht vergessen, dass es unglaublich viele Menschen gibt, denen es sehr wichtig ist, was wir tun“, sagte er in einem Gespräch mit der „Rheinischen Post“ vom Dienstag. „Denen müssen wir etwas geben. Wir müssen zeigen: Wir geben nicht auf.“
Sicherlich gebe es auf der Welt Milliarden Menschen, von denen man den Eindruck habe, sie könnten besser verlieren als er. „Aber wenn du bis zur 95. Minute voll auf Wettkampf gebürstet bist, dann fühlt sich zehn Minuten nach dem Abpfiff eine Niederlage noch immer wie ein Schlag in den Magen an“, sagte Klopp.
„Trau‘ mich kaum noch, Interviews zu geben“
Den Eindruck, er sei griesgrämiger geworden, teilt der BVB-Coach aber nicht. „Ich reagiere immer nur auf das, was gefragt wird. Wenn es in meinen Augen Unsinn ist, dann fällt es mir schon mein Leben lang schwer, das zu ignorieren“, sagte er der Zeitung. Er habe auch nicht gelernt, den Mund zu halten. „Ich trau‘ mich ja kaum noch, Interviews zu geben, weil Internetdienste es schaffen, einzelne Sequenzen herauszuziehen, die ich anschließend gar nicht mehr erkenne. Das hat mich immer schon gestört.“
Mit einer ähnlichen Beschwerde hatte ZDF-Moderator Markus Lanz für Aufsehen gesorgt. Ähnlich wie „Wetten, dass ..?“ hat Borussia Dortmund derzeit abnehmenden Erfolg, wenn auch auf höherem Niveau. In der Bundesliga steht der Verein nur auf Rang vier. Klopp schiebt das auf die großen Verletzungssorgen. „Manchmal steht BVBdrauf, und es ist nur BVB light drin“, sagte er der „RP“. Ihm sein eine komplette Achse weggebrochen.
„Der Weg zum Ergebnis ist mir nicht egal“
Trotzdem hat es der BVB geschafft, wieder ins Achtelfinale der Champions League einzuziehen. In der Königsklasse zeigte die Mannschaft teilweise auch den mitreißenden Fußball, der sie deutschlandweit und sogar in der Welt bekannt gemacht hat. Dieses Spiel ist nach wie vor Klopps Motivation, sagte er der Zeitung. „Am Ende geht es nur ums Ergebnis, dem stelle ich mich komplett. Aber der Weg dahin, der ist mir nicht egal.“
Ein Fußballspiel in einem Stadion wie dem in Dortmund müsse ein Spektakel sein. „Ich will nicht dahin, wo die Besten gegen die Blindesten spielen“, sagte Klopp. „Ich muss das Gefühl haben, dass ich richtig was gewinnen kann. Deshalb liebe ich die engen Wettkämpfe. Die Gegner mit taktischen Mitteln auf dein Niveau runterziehen und sie dann schlagen.“
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